Ausstellung | Eröffnung: 23.4., 19 Uhr

„Man will uns ans Leben“

Bomben gegen Minderheiten 1993–1996

Mi, 24.04.2024 – So, 25.08.2024
Zwischen den Jahren 1993 und 1996 erhielten in ganz Österreich insgesamt 25 Personen und Organisationen explosive Post. Im gleichen Zeitraum detonierten in Kärnten und im Burgenland drei Spreng- bzw. Rohrbomben. Die Anschläge hatten vier Tote, vier lebensgefährlich Verletzte und neun Verletzte zur Folge.
Der Terror adressierte ausschließlich Minderheitenangehörige und ihre politisch-humanistischen Unterstützer:innen. Der folgenschwerste Anschlag fand im Februar 1995 im burgenländischen Oberwart statt, bei dem vier Roma-Angehörige einer Sprengfalle zum Opfer fielen. Josef Simon, Karl Horvath, Erwin Horvath und Peter Sarközi starben durch eine Explosion, als sie eine Tafel mit der Inschrift „Roma zurück nach Indien!“ entfernen wollten.

Obwohl die Auswahl der Adressat:innen bald auf Urheber aus dem rechten Eck schließen ließ, gestalteten sich die Ermittlungen sehr langwierig und nahmen erst im Herbst 1997 zufällig ein Ende. Bei einer Verkehrskontrolle im südsteirischen Gralla zündete der angehaltene 48jährige Vermessungstechniker Franz Fuchs einen Sprengkörper, der ihm beide Hände abriss. Er gilt bis heute als Einzeltäter.

Die Ausstellung erinnert an den Schrecken des rechtsextremen Terrors und die Angst, die Österreichs Minderheiten vier Jahre lang begleitete. Sie gedenkt der Opfer, lässt Betroffene zu Wort kommen und beleuchtet die Rolle des politisch-gesellschaftlichen Klimas der 1990er Jahre für die Gewalttaten. Videointerviews mit Zeitzeug:innen und Expert:innen kommentieren Facetten der Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Rechtsextremismus ist keine Randerscheinung mehr. Die menschenverachtende Propaganda findet bis in die sogenannte Mitte der Gesellschaft Anklang. Als harmloser Protest getarnt, greift sie in gesellschaftliche Debatten ein. Der Übergang von rechtsextremem Gedankengut zu rechtsextremistischem Terror, von verbalen Angriffen zu physischer Gewalt ist fließend. Davon zeugt nicht nur die Geschichte des Brief- und Rohrbombenterrors der 1990er Jahre. Das Thema ist brennend aktuell.


Begleitprogramm

23.4. 19 Uhr
Eröffnung

6.5.
18 Uhr 
Kurator:innenführung
19 Uhr
Präsentation Zeitschrift STIMME zu Rechtsextremismus

12.5. 15 Uhr
Dialogführung mit einer Zeitzeug:in

19.5. | 2.6. jeweils 15 Uhr
Sonntagsführung durch die Ausstellung
 
27.6.
18 Uhr
19 Uhr
Podiumsdiskussion: Rechtsruck in Österreich?

3.7. 18 Uhr 
Kurator:innenführung

Kuratorinnen: Vida Bakondy, Cornelia Kogoj, Gamze Ongan
Ausstellungsgestaltung: koerdtutech (Irina Koerdt, Sanja Utech)
Grafik: Larissa Cerny, Martin Embacher
Lektorat: Daniel Müller
Ausstellungsvideos: Miriam Bajtala
Kamera: Marianne Andrea Borowiec
Ton: Andreas Hamza
Protagonist*innen Videos: John Eberhardt, Josef Haslinger, Ursula Hemetek, Silvana Meixner, Joža Messner, Tina Nardai, Andreas Peham, Terezija Stoisits, Armin Thurnher
 
Programmleitung Volkskundemuseum: Herbert Justnik
Produktion: Lena Flatscher
Technik: Patrick Widhofner-Schmidt
Montage: Dominic Röhl und Till Schmidt
Kommunikation: Gesine Stern, Johanna Amlinger
Vermittlung: Katrin Prankl, Katharina Richter-Kovarik
 
Leitung Vermittlungsprojekt mit Schulklassen: Melinda Tamás
Finanzen: Sabine Schwaighofer
Administration: Ebru Uzun
 
Eine Ausstellung der Initiative Minderheiten in Kooperation mit dem Volkskundemuseum Wien, dem kärnten.museum und dem Offenen Haus Oberwart. Im Rahmen von before it gets better ...
 
Weitere Kooperationspartner:innen: Roma Volkshochschule Burgenland, Roma-Pastoral der Diözese Eisenstadt, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Hrvatski akademski klub / Kroatischer akademischer Klub, Klub slovenskih študentk*študentov na Dunaju / Klub slowenischer Student*innen in Wien
 
Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums, des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.
 
Begleitprogramm gefördert durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Zum Pressebereich



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Eintritt
frei im ganzen Museum