Orangenkrieg

Proben für den Volksaufstand

Fr, 10.11.2006 – So, 10.12.2006
Anlässlich des Europäischen Monats der Fotografie im November 2006 präsentiert das Österreichische Museum für Volkskunde eine Fotoinstallation mit Arbeiten von Rina Grinn.
In Momentaufnahmen dokumentiert die Künstlerin Rina Grinn im Februar 2006 ein sonderbares Spektakel im italienischen Ivrea (Piemont). Die Bewohner des Ortes und Schaulustige bekriegen sich gegenseitig mit Orangen. Im Augenblick der Betrachtung präsentiert sich das Geschehen als ein riesiges Happening, in das die Zuschauer involviert sind. Fotografisch festgehalten ist ein breites Spektrum menschlicher Ausdrucksformen, wie Aggression, Siegesfreude, Aufregung, Angst, Schmerz bis hin zu teilnahmsloser Beobachtung.
Das jährlich stattfindende Festspiel geht auf ein mittelalterliches Ereignis zurück, das 1806 unter napoleonischer Besatzung in ein karnevalistisch anmutendes Ritual mit revolutionären Bezügen übergeführt wurde.

Gemeinsam mit dem Szenografen Thomas Geisler installiert Rina Grinn die Fotoserie im Österreichischen Museum für Volkskunde. Die Präsentation stellt das Spiel als Modell gruppendynamischer Prozesse in der Menschenmenge dar. Als solches erinnern die Bildtafeln an Demonstrationen, Aufstände oder Straßenschlachten, wie sie uns aus den Medien vertraut sind. Die "Orange Revolution" in Kiew - wenn auch friedlich verlaufen - ist nur einer der möglichen Querverweise. Orange wird als Farbe des Widerstands und Neuanfangs besetzt und instrumentalisiert - nicht nur in der Ukraine. Künstlerische Fotografie gewinnt hier einmal mehr eine zusätzliche Dimension durch die ihr inhärenten kulturellen Botschaften. Der volkskundlich-kulturwissenschaftliche Blick diagnostiziert die dargestellten Inhalte, sucht nach Bezugspunkten und fragt nach dem Kontext scheinbar seltsamen Geschehens und Verhaltens.

SZENOGRAFIE Den in einen "White Cube" verwandelten Ausstellungsraum im 1. Stock des Museums versieht die Künstlerin mit zwei begehbaren "Höfen" mit Innen- und Außenansicht. Die von der Decke abgehängten X-large prints definieren die Begrenzungen der beiden Räume im Raum.

Fotografie: Rina Grinn
Szenografie: Thomas Geisler
Projektleitung: Matthias Beitl
Volkskundemuseum Wien
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Eintritt
frei im ganzen Museum