Volkskundemuseum Wien
Otto Wagner Areal, Pavillon 1
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien
Postanschrift:
Laudongasse 15-19, 1080 Wien
T: +43 1 406 89 05
F: +43 1 406 89 05.88
E: office@volkskundemuseum.at
Hildebrandt Café
geschlossen
Bibliothek
Nutzung derzeit nicht möglich
Mostothek
Di, ab 17 Uhr
Zum letzten Mal: 29.10.
"Völkermuseum"
Die ersten drei Jahrzehnte des Museums standen unter dem Zeichen der österreichisch-ungarischen Monarchie, deren sämtliche Völker "von den Karpaten bis zur Adria" man in den Sammlungen zu repräsentieren suchte. Während die vergleichbaren Museen in Stockholm, Berlin und Budapest und später auch andere ethnographische Museen Europas nationalen Zielsetzungen folgten, sollte das Wiener Museum "so recht im Geiste des österreichischen Staatsgedankens alle Völker und Stämme der Monarchie mit gleicher wissenschaftlicher Liebe umspannen [ ].
Zum Zweck des "ethnographischen Vergleichs" griffen die Sammlungen bald auf weitere europäische Regionen aus und begründeten somit ein frühes Museum einer "europäischen Völkerkunde".
Volkstummuseum
Mit dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich wurde die NS-Volkskunde, wie sie sich in Deutschland seit 1933 etabliert hatte, auch in Österreich zur Hilfswissenschaft des faschistischen Staates. Hand in Hand mit der Verwendbarkeit der Volkskunde für ideologische und machtpolitische Ziele ging das Bestreben vieler Volkskundler und auch Volkskundlerinnen einher, innerhalb des Systems Karriere zu machen. Insbesondere die ersten Jahre der NS-Herrschaft bedeuteten für das Wiener Museum für Volkskunde vermehrte Aufmerksamkeit und Zuwendungen von Seiten der neuen Machthaber. Arthur Haberlandt, Direktor seit 1924, suchte das Museum als Haus des deutschen Volkstums im Donauosten entsprechend zu positionieren unter Einbeziehung der von den Nationalsozialisten formulierten und eingeforderten wissenschaftlichen und kulturellen Transformationen.
"Österreichmuseum"
Nach der Ära einer "deutschösterreichischen Volkskunde" vor und einer deutschen Volkskunde während der Zeit des Nationalsozialismus, richteten sich die Forschungs- und Ausstellungstätigkeiten der ersten Jahrzehnte der Zweiten Republik auf das gesammelte österreichische Material. Die neuen Verantwortlichen suchten dieses historisch zu verorten und nach regionalen Typen- und Materialkategorien zu präsentieren.
Landschafts- und Sachgruppenräume dienten der Formierung einer identitätsstiftenden österreichischen Volkskultur und der Begegnung mit vornehmlich österreichischer Volkskunst. Die Ausstellungen dieser Zeit führten "österreichisch" oft programmatisch im Titel, Publikationen wie das Nachrichtenblatt "Volkskunde in Österreich" oder die "Österreichische Volkskundliche Bibliographie" setzten landesweite Akzente im Fach.
"Europamuseum"
In seinem Gründungsgedanken trägt das Österreichische Museum für Volkskunde ein klares Bekenntnis zu einer europäischen Perspektive. Die Aktivitäten des Museums der letzten 30 Jahre spiegeln diese Kernidee in weiten Teilen seines Programms.
In den 70er Jahren entstand aus den ost- und südosteuropäischen Beständen des Museums ein eigenes "Ethnographisches Museum" im burgendländischen Kittsee als Zweigmuseum. Dieses "Fenster nach Osteuropa" musste 2008 wegen mangelnder Finanzierung geschlossen werden.
Ausstellungen im Volkskundemuseum berücksichtigten wieder vermehrt die Sammlungen aus Europa, die 1994 eingerichtete ständige Schausammlung ist ebenfalls einem überregionalen Prinzip verpflichtet.
Die aktuelle Sammlungs-, Forschungs- und Ausstellungstätigkeit des Museums orientiert sich an einer intensiven Arbeit am Material und der Sichtbarmachung seiner Potentiale für das Aufzeigen von aktuellen gesellschaftlichen Prozessen in einem sich neu formierenden Europa.
Die ersten drei Jahrzehnte des Museums standen unter dem Zeichen der österreichisch-ungarischen Monarchie, deren sämtliche Völker "von den Karpaten bis zur Adria" man in den Sammlungen zu repräsentieren suchte. Während die vergleichbaren Museen in Stockholm, Berlin und Budapest und später auch andere ethnographische Museen Europas nationalen Zielsetzungen folgten, sollte das Wiener Museum "so recht im Geiste des österreichischen Staatsgedankens alle Völker und Stämme der Monarchie mit gleicher wissenschaftlicher Liebe umspannen [ ].
Zum Zweck des "ethnographischen Vergleichs" griffen die Sammlungen bald auf weitere europäische Regionen aus und begründeten somit ein frühes Museum einer "europäischen Völkerkunde".
Volkstummuseum
Mit dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich wurde die NS-Volkskunde, wie sie sich in Deutschland seit 1933 etabliert hatte, auch in Österreich zur Hilfswissenschaft des faschistischen Staates. Hand in Hand mit der Verwendbarkeit der Volkskunde für ideologische und machtpolitische Ziele ging das Bestreben vieler Volkskundler und auch Volkskundlerinnen einher, innerhalb des Systems Karriere zu machen. Insbesondere die ersten Jahre der NS-Herrschaft bedeuteten für das Wiener Museum für Volkskunde vermehrte Aufmerksamkeit und Zuwendungen von Seiten der neuen Machthaber. Arthur Haberlandt, Direktor seit 1924, suchte das Museum als Haus des deutschen Volkstums im Donauosten entsprechend zu positionieren unter Einbeziehung der von den Nationalsozialisten formulierten und eingeforderten wissenschaftlichen und kulturellen Transformationen.
"Österreichmuseum"
Nach der Ära einer "deutschösterreichischen Volkskunde" vor und einer deutschen Volkskunde während der Zeit des Nationalsozialismus, richteten sich die Forschungs- und Ausstellungstätigkeiten der ersten Jahrzehnte der Zweiten Republik auf das gesammelte österreichische Material. Die neuen Verantwortlichen suchten dieses historisch zu verorten und nach regionalen Typen- und Materialkategorien zu präsentieren.
Landschafts- und Sachgruppenräume dienten der Formierung einer identitätsstiftenden österreichischen Volkskultur und der Begegnung mit vornehmlich österreichischer Volkskunst. Die Ausstellungen dieser Zeit führten "österreichisch" oft programmatisch im Titel, Publikationen wie das Nachrichtenblatt "Volkskunde in Österreich" oder die "Österreichische Volkskundliche Bibliographie" setzten landesweite Akzente im Fach.
"Europamuseum"
In seinem Gründungsgedanken trägt das Österreichische Museum für Volkskunde ein klares Bekenntnis zu einer europäischen Perspektive. Die Aktivitäten des Museums der letzten 30 Jahre spiegeln diese Kernidee in weiten Teilen seines Programms.
In den 70er Jahren entstand aus den ost- und südosteuropäischen Beständen des Museums ein eigenes "Ethnographisches Museum" im burgendländischen Kittsee als Zweigmuseum. Dieses "Fenster nach Osteuropa" musste 2008 wegen mangelnder Finanzierung geschlossen werden.
Ausstellungen im Volkskundemuseum berücksichtigten wieder vermehrt die Sammlungen aus Europa, die 1994 eingerichtete ständige Schausammlung ist ebenfalls einem überregionalen Prinzip verpflichtet.
Die aktuelle Sammlungs-, Forschungs- und Ausstellungstätigkeit des Museums orientiert sich an einer intensiven Arbeit am Material und der Sichtbarmachung seiner Potentiale für das Aufzeigen von aktuellen gesellschaftlichen Prozessen in einem sich neu formierenden Europa.