Volkskundemuseum Wien
Otto Wagner Areal, Pavillon 1
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien
Postanschrift:
Laudongasse 15-19, 1080 Wien
T: +43 1 406 89 05
F: +43 1 406 89 05.88
E: office@volkskundemuseum.at
Hildebrandt Café
geschlossen
Bibliothek
Nutzung derzeit nicht möglich
Mostothek
Di, ab 17 Uhr
Zum letzten Mal: 29.10.
Online Ausstellung
Die Bestände in schwarz-weiß umfassen Diapositive, Stereobilder, Negative, Positivabzüge, Postkarten – selbstgemacht oder gekauft. Das älteste Bild ist auf 1893 datiert, das jüngste wurde 1941 aufgenommen. Was lässt sich mit ihnen über die Funktionsweisen von Bildern Anfang des 20. Jahrhunderts erzählen? Und wie können historische Fotografien digital ausgestellt werden?
Neun Studierende aus drei Studienrichtungen beschäftigen sich im Seminar „Digitales Kuratieren. Erzählen mit und über Bilder“ an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt mit Beständen aus der Fotosammlung des Volkskundemuseum Wien. Sie gestalten eine Online Ausstellung, in der sie mit drei unterschiedlichen Ansätzen über historische Fotografien erzählen.
Online Ausstellung: www.mitundueberbilder.com
Studierende: Morena Bignotti, Stephane Binder, Felizitas Gattermann, Nika Halapier, Katharina Kavallar, Stefanie Leeb, Ilse Pichler, Karolina Wochocz, Denise Zaros
Leitung: Herbert Justnik
Objektmanagement: Astrid Hammer
Produktion und Kommunikation: Julia Schulte-Werning
Seminar im Studiengang Visuelle Kultur an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt in Kooperation mit dem Volkskundemuseum Wien
Ausstellungspräsentation
Do, 15.7.2021, 12.30 Uhr
Online Veranstaltung
Gruppe 1
Alkohol und Abstinenz. Wie der Arbeiterschaft das richtige Verhalten beizubringen ist
In den Sammlungen des Volkskundemuseum Wien findet sich eine Schachtel mit der Aufschrift „Arbeiterabstinentenbund in Österreich“. Sie enthält 60 Glasplattendiapositive, das Anschauungsmaterial zum Vortrag „Der Alkoholismus“. Produziert vom Deutschen Hygiene-Museum Dresden und verwendet vom Österreichischen Arbeiter-Abstinentenbund war der Diavortrag Anfang des 20. Jahrhunderts Mittel im Kampf gegen Alkoholismus.
Die Lichtbildreihe visualisiert in Wort und Bild die Kernansichten und die Argumentationspolitik der sozialdemokratischen alkoholgegnerischen Bewegung. Sie bildet die zentralen Themen ab, die zur Aufklärung der Menschen herangezogen wurden. Wissenschaftlich fundierte Untersuchungen, Medizinalstatistiken oder auch mikroskopische Darstellungen sollten die gesundheitsschädlichen Aspekte von Alkoholkonsum bis hin zur Existenzbedrohung der Bevölkerung untermauern.
Über eine literaturgestützte Analyse der „Alkoholfrage“ in ihrem sozialhistorischen Kontext nähert sich die Ausstellung der Verwendung wissenschaftlicher Befunde und Bilder an.
Gruppe 2
Landsiedls on Tour. Eine Zeitreise durch Familienbilder
Großvater Anton Landsiedl (1861-1929) begann in den 1890er Jahren mit dem Fotoapparat und einer Stereokamera Bilder aufzunehmen. Als Erfinder und eifriger Tourist fehlte es ihm nie an Motiven und Gelegenheiten, Fotos zu machen. Auch einer der ältesten datierten Privatfilme aus dem Jahr 1905 geht auf Anton Landsiedl zurück. Mit seinem Hobby steckte er seinen Sohn Anton „Toni“ Landsiedl (1904-1994) an, dessen Aufnahmen die Landsiedl’sche Sammlung ab 1925 bis Mitte des 20. Jahrhunderts weiterführen.
Die Motive der beiden Fotografen reichen von Berglandschaften über Familienporträts bis hin zu internationalen Turnhallen und touristischen Hotspots. Neben den eigenen Aufnahmen finden sich in der Landsiedl-Sammlung auch Kaufbilder – kommerzielle Fotografien, die bei Ausflügen und Auslandsaufenthalten erworben wurden, um die eigene Sammlung zu ergänzen.
Im Jänner 2020 wurde die komplette Sammlung von Anton Landsiedl (geb. 1944) dem Volkskundemuseum Wien übergeben. In der Online Ausstellung, die von einer fiktiven Begleiter*in der Landsiedls erzählt wird, werden die historischen Aufnahmen zu Bildern und Erinnerungen von heute in Bezug gesetzt.
Gruppe 3
WHO?ZULEN. Tote Winkel und blinde Flecken
Wer waren eigentlich die „Huzulen“? Am Beispiel dieses exotisierten „Volkes“ wird die um 1900 florierende Volkskunde kritisch in den Blick genommen. Wir wollen nicht den ethnographischen Blick reproduzieren, sondern kritisch-analytisch auf Fotografien die das stilisierte „Andere“ in der ‚eigenen‘ (europäischen) Kultur zeigen, blicken.
Die Ausstellung beruht auf ausgewähltem Quellenmaterial des Fotografen Wladimir Zalozieckyj. Unter dem Leitgedanken „Was können uns die Bilder erzählen und was zeigen sie uns (nicht)?“ wird die Vorstellung von den Huzulen als einem besonders „ursprünglichen Bergvolk“ in den Karpaten neu beleuchtet. Die Inszenierung der Huzulen als homogenes Volk vonseiten der Habsburger und der polnischen Nomenklatur, aber auch im Sinne eines ukrainischen Nationalismus, führte bereits früh dazu, dass sie auf ihre traditionellen Bräuche, ihre reiche Folklore, stereotypisierte Charaktereigenschaften und Erwerbstätigkeiten reduziert wurden. Doch waren sie im 19. Jahrhundert keineswegs als eine in sich geschlossene Gruppe zu verstehen. So ist die Existenz der „Huzulen“ und die „huzulische Ethnie“ als eigenes Konstrukt nicht leicht greifbar.
Die Ausstellung, in der wir uns gewissermaßen auto-ethnograpisch durch das historische Material bewegten, wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt. Wo ist unser Blick durch tote Winkel begrenzt?
Die Bestände in schwarz-weiß umfassen Diapositive, Stereobilder, Negative, Positivabzüge, Postkarten – selbstgemacht oder gekauft. Das älteste Bild ist auf 1893 datiert, das jüngste wurde 1941 aufgenommen. Was lässt sich mit ihnen über die Funktionsweisen von Bildern Anfang des 20. Jahrhunderts erzählen? Und wie können historische Fotografien digital ausgestellt werden?
Neun Studierende aus drei Studienrichtungen beschäftigen sich im Seminar „Digitales Kuratieren. Erzählen mit und über Bilder“ an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt mit Beständen aus der Fotosammlung des Volkskundemuseum Wien. Sie gestalten eine Online Ausstellung, in der sie mit drei unterschiedlichen Ansätzen über historische Fotografien erzählen.
Online Ausstellung: www.mitundueberbilder.com
Studierende: Morena Bignotti, Stephane Binder, Felizitas Gattermann, Nika Halapier, Katharina Kavallar, Stefanie Leeb, Ilse Pichler, Karolina Wochocz, Denise Zaros
Leitung: Herbert Justnik
Objektmanagement: Astrid Hammer
Produktion und Kommunikation: Julia Schulte-Werning
Seminar im Studiengang Visuelle Kultur an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt in Kooperation mit dem Volkskundemuseum Wien
Ausstellungspräsentation
Do, 15.7.2021, 12.30 Uhr
Online Veranstaltung
Gruppe 1
Alkohol und Abstinenz. Wie der Arbeiterschaft das richtige Verhalten beizubringen ist
In den Sammlungen des Volkskundemuseum Wien findet sich eine Schachtel mit der Aufschrift „Arbeiterabstinentenbund in Österreich“. Sie enthält 60 Glasplattendiapositive, das Anschauungsmaterial zum Vortrag „Der Alkoholismus“. Produziert vom Deutschen Hygiene-Museum Dresden und verwendet vom Österreichischen Arbeiter-Abstinentenbund war der Diavortrag Anfang des 20. Jahrhunderts Mittel im Kampf gegen Alkoholismus.
Die Lichtbildreihe visualisiert in Wort und Bild die Kernansichten und die Argumentationspolitik der sozialdemokratischen alkoholgegnerischen Bewegung. Sie bildet die zentralen Themen ab, die zur Aufklärung der Menschen herangezogen wurden. Wissenschaftlich fundierte Untersuchungen, Medizinalstatistiken oder auch mikroskopische Darstellungen sollten die gesundheitsschädlichen Aspekte von Alkoholkonsum bis hin zur Existenzbedrohung der Bevölkerung untermauern.
Über eine literaturgestützte Analyse der „Alkoholfrage“ in ihrem sozialhistorischen Kontext nähert sich die Ausstellung der Verwendung wissenschaftlicher Befunde und Bilder an.
Gruppe 2
Landsiedls on Tour. Eine Zeitreise durch Familienbilder
Großvater Anton Landsiedl (1861-1929) begann in den 1890er Jahren mit dem Fotoapparat und einer Stereokamera Bilder aufzunehmen. Als Erfinder und eifriger Tourist fehlte es ihm nie an Motiven und Gelegenheiten, Fotos zu machen. Auch einer der ältesten datierten Privatfilme aus dem Jahr 1905 geht auf Anton Landsiedl zurück. Mit seinem Hobby steckte er seinen Sohn Anton „Toni“ Landsiedl (1904-1994) an, dessen Aufnahmen die Landsiedl’sche Sammlung ab 1925 bis Mitte des 20. Jahrhunderts weiterführen.
Die Motive der beiden Fotografen reichen von Berglandschaften über Familienporträts bis hin zu internationalen Turnhallen und touristischen Hotspots. Neben den eigenen Aufnahmen finden sich in der Landsiedl-Sammlung auch Kaufbilder – kommerzielle Fotografien, die bei Ausflügen und Auslandsaufenthalten erworben wurden, um die eigene Sammlung zu ergänzen.
Im Jänner 2020 wurde die komplette Sammlung von Anton Landsiedl (geb. 1944) dem Volkskundemuseum Wien übergeben. In der Online Ausstellung, die von einer fiktiven Begleiter*in der Landsiedls erzählt wird, werden die historischen Aufnahmen zu Bildern und Erinnerungen von heute in Bezug gesetzt.
Gruppe 3
WHO?ZULEN. Tote Winkel und blinde Flecken
Wer waren eigentlich die „Huzulen“? Am Beispiel dieses exotisierten „Volkes“ wird die um 1900 florierende Volkskunde kritisch in den Blick genommen. Wir wollen nicht den ethnographischen Blick reproduzieren, sondern kritisch-analytisch auf Fotografien die das stilisierte „Andere“ in der ‚eigenen‘ (europäischen) Kultur zeigen, blicken.
Die Ausstellung beruht auf ausgewähltem Quellenmaterial des Fotografen Wladimir Zalozieckyj. Unter dem Leitgedanken „Was können uns die Bilder erzählen und was zeigen sie uns (nicht)?“ wird die Vorstellung von den Huzulen als einem besonders „ursprünglichen Bergvolk“ in den Karpaten neu beleuchtet. Die Inszenierung der Huzulen als homogenes Volk vonseiten der Habsburger und der polnischen Nomenklatur, aber auch im Sinne eines ukrainischen Nationalismus, führte bereits früh dazu, dass sie auf ihre traditionellen Bräuche, ihre reiche Folklore, stereotypisierte Charaktereigenschaften und Erwerbstätigkeiten reduziert wurden. Doch waren sie im 19. Jahrhundert keineswegs als eine in sich geschlossene Gruppe zu verstehen. So ist die Existenz der „Huzulen“ und die „huzulische Ethnie“ als eigenes Konstrukt nicht leicht greifbar.
Die Ausstellung, in der wir uns gewissermaßen auto-ethnograpisch durch das historische Material bewegten, wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt. Wo ist unser Blick durch tote Winkel begrenzt?