2020

Zuwachs bei den Online Sammlungen

Ethnografische Objekte aus Zypern der Sammlung Krpata

Das Volkskundemuseum Wien beherbergt mit der Sammlung Ohnefalsch-Richter eine in ihrem Umfang und Alter einzigartige Sammlung ethnografischer Objekte aus Zypern aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Diese Sammlung ist bereits zur Gänze digitalisiert und online zugänglich. Mit der ca. 100 Jahre später angelegten Sammlung Krpata wird diese Geschichte fortgeschrieben.
Dieses Konvolut von mehr als 500 ethnografischen Objekten aus Zypern stellt nicht nur für Festlandeuropa eine Besonderheit dar, sondern sucht auch in Zypern, wo das Augenmerk fast ausschließlich auf „traditionelle“ Ethnografika (in Bezug auf verwendete Materialien, Machart, Farbwahl etc.) gelenkt wird und diese Eingang in museale Sammlungen finden, Vergleichbares. Die damals im Zeitraum von 1988 bis 1993 im Auftrag des Ethnographischen Museums Schloß Kittsee gezielt gesammelten Objekte bilden auch funktionale Weiterentwicklungen, Beieinflussung durch Migration und Tourismus, Ersatzmaterialien etc. ab.

Diese Zypriologica der Museumsbestände werden nun digitalisiert und online zugänglich gemacht. Die Sammlung Krpata wurde mit der Ausstellung „Das Blatt im Meer – Zypern in österreichischen Sammlungen“ 1997 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und in der Begleitpublikation dokumentiert, die bis heute die einzige Veröffentlichung ist, in welcher sowohl die griechisch- als auch die türkisch-zypriotischen Bezeichnungen der einzelnen Objekte wiedergegeben werden. ("Das Blatt im Meer" in den Online Publikationen)

Für die Feinerschließung der Sammlung muss das Archiv, insbesondere das Fotoarchiv der Sammlerin für die Verdichtung extrinsischer Informationen befragt werden. Aber auch intrinsische Angaben können durch die seit damals zahlreichen Publikationen, insbesondere seitens der griechischsprachigen Inselbevölkerung ergänzt werden. Die Öffnung der Checkpoints an der innerzyprischen Grenze sowie moderne Kommunikationsformen ermöglichen, die oben erwähnte „Tradition“ fortzuschreiben und die aus dem Zeitraum der Aufsammlung verbliebenen Lücken zu schließen.

Die Realisierung dieses Projekts durch die Mitarbeit der Sammlerin ist ein Glücksfall. Ihr während mehr als 25 Zypernaufenthalten erworbenes Wissen genauso wie ihre Kontakte, Fachbibliothek, archivierten persönlichen Dokumentationen sowie Fotografiebestände stehen zur Verfügung und fließen ein. Die Objekte können anhand der Zeitleiste der Feldforschungen umfassend dokumentiert, mit ihren medialen Kontexten in Fotografie, Film und wissenschaftlichen Publikationen verknüpft und die Annotationen mit den griechischen Originalbezeichnungen zusätzlich zur Transliteration angeführt werden.

Somit stellt die Online-Präsentation der Sammlung eine ortsunabhängige Forschungsplattform dar, die für die wissenschaftliche Community für Forschung und Lehre nutzbar ist. Darüber hinaus erhält dadurch einer der kleinsten und abgelegensten EU-Mitgliedsstaaten, der gelegentlich noch immer mit einer griechischen Insel verwechselt wird, mehr Sichtbarkeit. Insbesondere aber richtet sich die Präsentation an die Menschen in Zypern und macht einen Teil ihres kulturellen Erbes und ihrer gemeinsamen materiellen Kultur (und mitunter frappanten Ähnlichkeit in der Sprache) zugänglich.

Zu den Objekten der Sammlung Margit Z Krpata in den Online Sammlungen
Zu den Objekten der Sammlung Max Ohnefalsch-Richter in den Online Sammlungen

Die Zypern-Sammlungen im STANDARD (18.11.2020): www.derstandard.at/story

Projektteam:
Konzept und Texte: Margit Z Krpata
Objektvorbereitung: Monika Maislinger, Barbara Varga
Objektfotografie: Christa Knott, Maria Raid, Barbara Varga
Lektorat: Elisabeth Egger, Monika Habersohn, Petra Simon

Webpräsentation: Elisabeth Egger, Maria Raid

Dieses Projekt erhält Gelder aus der Museumsförderung des Bundeskanzleramts.
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